Medical Delusion-Der Krieg beginnt...

Sergej erwiderte das Lächeln, bevor er aus der Küche schon wieder verschwand.

Kaum war Sophy wieder in ihrem Zimmer, zog sie sich um und hatte rasch das schöne rote Kleid an. Wieder betrachtete sie sich damit im Spiegel. Wie bereits vorhin nickte sie ihrem Spiegelbild zu. Dann verschwand sie kurz im Bad. Sie schminkte sich nicht, da sie das nicht nötig hatte, sorgte aber dafür, dass ihre Mähne so gepflegt wie möglich aussah. Kurz seufzte sie. ~Ich sollte doch noch mal duschen...~, dachte sie und zog das Kleid erneut aus. Sie legte es schön über das Waschbecken und stellte sich unter die Dusche. Ein wenig hatte sie Sorgen, dass sie nicht schnell genug mit allem fertig sein würde. Auf der anderen Seite wusste sie aber auch, dass sie es schon immer geschafft hatte, alles so gut wie möglich herzurichten und zu organisieren.

In seinem Zimmer zog sich Sergej im selben Moment den feinen, schwarzen Anzug an, den er für diesen Anlass mit genommen hatte. Bevor er sich den Anzug doch zuknöpfte legte er sich eine dunkelrote Krawatte an. Er nahm sich noch Zeit sein Haar ordentlich herzurichten. Zum Schluss richtete er seinen Anzug noch zurecht.
Er überprüfte im Spiegel nochmal sein Erscheinungsbild, danach nahm er den prachtvollen Strauß Sonnenblumen, den er am gestrigen Tag in der Stadt heimlich gekauft hatte. Sophy hatte diesen in der Dunkelheit anscheinend nicht bemerkt. Er atmete einmal Tief durch. Er war sich bewusst, dass es zwar nicht das größte Geschenk war, doch kannten die beiden sich erst seit wenigen Wochen. Doch ein Strauß Blumen war für Sergej nicht genug.

Nachdem Sophy auch mit dem Duschen fertig war und sich auch ihre Mähne geföhnt hatte, glättete sie diese noch etwas und bürstete sie. Auch den Schweif bürstete sie ordentlich durch. Als sie komplett und hübsch hergerichtet war, zog sie sich wieder an. Das Kleid machte jetzt einen noch Besseren Eindruck. Sophy kam aus dem Bad. Die Treppe hinunter, dann richtete sie das Essen an den Tisch. Ihre Verwandtschaft würde gleich da sein. Es war 10 Uhr. In ein paar Stunden würde es auch schon dunkel werden.

Man hörte, wie Sergej die Stufen hinab kam. Er hatte sich ein ruhiges Lächeln aufgezogen und kam mit dem prächtigen Strauß auf Sophy zu. ~ Es ist zwar ziemlich früh dafür, doch hast du die Gelegenheit.. ~
,, Alles Gute." Wünschte er ihr erstmal und übergab ihr den Strauß. Dieser war in gelbem Papier eingewickelt. Die hochragenden Sonnenblumen waren von Feldblumen und gelben Blüten umgeben. Das Ganze wurde noch mit einpaar Gräsern ausgeschmückt und machte einen prachtvollen Eindruck.

Sophy war erst sprachlos, dann lachte sie kurz fröhlich auf. "Das...Wow...Danke!", Kam es verlegen von ihr. "Wir können sie gleich auf den Tisch stellen. Normalerweise ist in der Mitte des Tisches nämlich immer eine Blumenvase.", Sie lächelte Sergej mit strahlenden Augen an und nahm den Strauß entgegen. Sie peitschte etwas mit ihrem Schweif und ließ ihre Ohren etwas rumspielen, um ihre Verlegenheit zu unterdrücken.

Sergej erwiderte ein geschmeicheltes Lächeln. Er hätte nicht damit gerechnet, dass ihr seine gewöhnungsbedürftigen Favoriten gefallen würden. ,, Außerdem sind die Blumen nicht das einzige Geschenk. Ich werde die Reise durch Russland auf meine Kosten übernehmen. Ich bin dir und deiner Familie zu tiefstem Dank verpflichtet für all die Gastfreundschaft die ihr mir erbringt. "
Mit einem dankbaren Lächeln sah er ihr während des Gesprächs tief in die Augen. Es war beinahe schon zu einer Schwäche geworden von ihnen abzulassen.
Seine Leidenschaft konnte er nicht mehr zügeln und kam ihr somit eindringlich näher und gab ihr einen Bruderkuss auf beiden Wangen, nur war dieser im Vergleich zum Ersten um einiges Emotionaler und zugleich fühlte er sich sanft an.
Er schien sich nicht wirklich um seine Tradition zu schämen, denn Brüderlichkeit war ihm einerlei.

Sophy und blieb zwar noch rot, aber sie gab sich einen Ruck und umarmte Sergej. "Ich sollte dir für die ganze Hilfe noch mal Danken.", sprach sie und schloss wieder mit Zuckersüßem Lächeln kurz die Augen.

Leicht überrascht nahm er die Umarmung entgegen, doch vermied ein warmherziges Lächeln nicht. Auch er schloss seine Augen dabei und genoss ihre Nähe. ,, gern geschehen. " Flüsterte er ihr zu.

Sophy trat wieder ein paar Schritte zurück und musterte Sergej noch mal genauer. "Du siehst gut aus.", Meinte sie nickend. "Und das Kleid? Was hältst du davon? Es ist nämlich das Erste Jahr dass ich es zu diesem Anlassn trage und ich bin mir nicht ganz sicher, finde aber auch nichts Passenderes."

Sergej bedanke sich erst, bevor er auf ihre Frage einging. Er hatte es nicht nötig zu zweifeln. ,, Es verleiht dir gewisse Eleganz, besonders die Farbe drückt dies aus. Einfach nur Bezaubernd. " Sprach er seine ehrliche Meinung mit einem reizenden Lächeln aus.

"Gut, Danke.", Sophy rieb sich erfreut die Hände. Dann klingelte es auch schon an der Tür. Sophy stellte ihre Ohren in Erwartung auf und sperrte die Tür auf. Ihre Eltern und Brüder standen vor ihr. Auf Finnisch begrüßten sie sich gegenseitig, umarmten sich und küssten sich auf die Wangen. Sophy führte ihre Verwandtschaft in das Haus, als wäre es ihr Eigenes und schloss die Tür wieder ab. Sie stellte ihren Brüder Sergej und umgekehrt vor. Dies natürlich wieder auf Finnisch, aber sie erwähnte wieder nichts von Russland. Sotari, der Ältere Bruder schüttelte Sergej's Hand zuerst. Ein "Freut mich, Sie kennen zu lernen." auf Finnisch war mit dabei. Sophy hoffte nur, dass Sergej verstand, was ihre Brüder sprachen.

Aus Sergejs wenigen finnischen Kenntnissen konnte er verstehen, was ihm Sotari sagte. ,, Vielen Dank. " Kam es von ihm natürlich in Finnisch mit starkem Akzent.
Es war ihm eine Angewohnheit seine Herkunft anfangs unbekannt zu lassen, da man dies später gut ausnutzen könnte.

Nachdem sich alle begrüßt hatten, setzte man sich an den Tisch. Es war nicht zu übersehen, dass dieser Anlass eine Familientradition war. Das Essen schmeckte wirklich gut. Sophy saß gegenüber von ihrem Vater, ihre Mutter saß neben ihm auf der Längenseite des Tisches und Sergej saß ihr und Russ, dem jüngeren Bruder gegenüber. Sotari, der also neben Sergej saß, aß aber ganz normal sein Essen wie die Anderen. Nur Sophy hielt hin und wieder ein Auge auf ihn und ihre anderen Verwandten, ob sie Sergej irgendwie schräg ansehen würden.

Sergej ließ sich während des Festessens nicht das Geringste anmerken, da er solches anscheinend nur allzu gut gewöhnt war. Er schien von Sophys Vorsicht mitbekommen zu haben und wusste daher nach einiger Zeit auch den Grund dafür.

Die Vorspeise schien allen geschmeckt zu haben. Sophy nickte Sergej etwas zu, um ihn bestätigen zu wollen, dass ihre Verwandtschaft skeptisch werden konnte. Die Hauptspeise war dran. Es war Geräucherte Lachs, der, den Sergej gekauft hatte, mit etwas Soße, Reis und guten Salat. Sophy aß immer abwechselnd von dem Salat und den Reis. Den Lachs gab es nämlich natürlich nur für Sergej. Für Sophy und ihre Verwandtschaft war viel gekochtes Gemüse anstatt des Fisches.

Sergej schien den Fisch sichtlich zu genießen. Das Fleisch war nämlich unvergleichbar zart und gut geräuchert, doch auch auf ein wenig Gemüse verzichtete er nicht.

Sophy's Eltern begannen nach einer Weile ein Gespräch. Man konnte aber nicht vertstehen worum es ging. Sophy sah immer wieder zu Sergej, da sie sich unsicher fühlte.

Sergej erwiderte ihren Blick mit Selbstsicherheit. Die Art seines Blickes allein schon vermittelte ihr, dass sie sich keine Sorgen um ihn machen sollte und die Feier besser genieße.

Sophy's Eltern mussten sobald wieder weg. Ebenso ihre Brüder. Sie hatten immerhin alle viel in der Karriere zu tun, so wie Sophy normalerweise selbst.
Um 15 Uhr war es bereits stockduster. Verlegen näherte sich Sophy Sergej. "Wollen wir nach draußen gehen? Es schneit gerade so schön und in der Dunkelheit ist es besondern spannend, obwohl eigentlich quasi Tag ist..."

Sergej bestand darauf in die Natur zu dürfen. ,, Zu jeder Zeit! Lass uns vorerst besser zu geeigneter Kleidung wechseln, sonst würden wir es noch bereuen. " Scherzte er ein wenig und machte sich gleich danach auf den Weg in das Gästezimmer.

"Natürlich." Sophy ging ebenfalls in ihr Zimmer hoch. Sie hatte sich schnell umgezogen und war dann schon im Vorzimmer dabei, sich wieder die Jacke anzuziehen, sich den Stoff über die Beine zu stülpen und die ganze andere Kleidung, um sie warm zu halten. Anschließend wartete sie auf Sergej.

Als Sergej schließlich unten war, zog er sich seine Jacke über den Pullover an, doch verzichtete er dieses Mal auf den Hut. Als er fertig mit allem war, wand er sich an Sophy. Er brauchte nichts zu sagen, da sie ja sehen konnte, dass er bereit war nach draußen zu gehen.

Kaum waren die beiden draußen, zeigte Sophy auf den Wald, der vor dem Haus war. "Lass uns doch erst ein wenig am Rand da vom Wald herumspazieren. Wir können ja später durch die Stadt laufen.", Schlug sie vor und sah Sergej dann an. Ihre Augen verrieten ihre innere Frage, was er von dem Vorschlag hielt. "Oder was meinst du?"

Sergej stimmte ihr willenlos zu. ,, Wie du auch immer möchtest. Hauptsache wir gehen noch zum Wald. " Lächelte er.