Medical Delusion-Der Krieg beginnt...

Sophy hatte soeben die Zahnbürste im Mund und damit auch den ganzen Schaum der Zahnpasta. Sie musste etwas grinsen, da sie wusste, wie bescheuert sie in diesem Augenblick aussehen musste.

Sergej bewegte sich erst nicht, als Sophy ihm gegenüberstand und blickte sie nur mit hochgezogenen Brauen für den kurzen Moment an. Danach ließ er seine rechte Hand wieder fallen und musste schmunzeln bei dem Grinsen, dass sie sich aufzog. Er klopfte ihr einmal auf die Schulter und meinte nur mit freundlicher Tonlage: ,, Mach du nur fertig. Ich hab´s nicht besonders eilig. "

Sophy nickte kurz und ging dabei leicht in die Kniebeuge. Dann stellte sie sich wieder vor den Spiegel, um ihre Zähne fertig zu putzen. Sobald sie fertig mit allem war, ging sie in ihr Zimmer zurück. Sie gab Sergej das Zeichen, dass das Bad nun frei sein würde.

Sergej nahm es wahr und machte sich auf ins Bad. Dort führte er wie üblich die tägliche Pflege aus. Nachdem er fertig war, schreitete er zur Tür und klopfte an, um bescheid zu wissen, ob er nun rein durfte.

"Du kannst rein.", hörte man es kurz darauf aus dem Zimmer. Sophy legte soeben noch ihre Kleidung über die Lehne eines Stuhls. Das Nachtkleid, das sie anhatte, war frisch gewaschen. Anschließend legte sie sich in ihr Bett. Eine Nachttischlampe leuchtete noch. Diese stand auf einem kleinen Nachtkästchen neben dem Bett, wo auch ein paar Fotos standen.

Die Tür öffnete sich. Sergej trat mit einem Lächeln ein und schloss diese wieder hinter sich. Er gesellte sich zu Sophy, ohne das Zimmer auch näher zu betrachten, so wie es bei ihm eigentlich üblich war. Erst setzte er sich auf seiner Seite des Betts und wand ihr seinen Blick zu. Er hielt die gefalteten Hände zwischen seinen Knien gezwängt. ,, Das war ein wundervoller Tag heute. Wir sollten uns gut ausruhen, damit wir morgen wieder gute Laune haben. "
Nach einer kurzen Pause fuhr er doch fort. ,, Achja, ich weiß noch immer nicht, wie alt du überhaupt geworden bist?" schmunzelte er kurz über sein Unwissen.

"Dreiundzwanzig.", Sophy kniete fast so da wie Sergej, als sie antwortete, nur so, dass ihre Hände ihre Knie von der Oberfläche festhielten. Dann legte sie sich hin, deckte sich aber noch nicht zu. "Und...wie alt bist du?", fragte sie dann verlegen darüber, dass sie auch noch nicht über sein Alter wusste.

,, Neunundzwanzig." stieß er kurz daraufhin ein leises, amüsiertes Schnaufen aus. ,, Kein all zu großer Altersunterschied. " Stellte er fast grinsend fest. Auch er legte sich schließlich auf die Bettdecke und lehnte seinen Kopf an das Kissen.

Ein Schnauben drang aus Sophy's Nüstern. "Wann hast du vor, abzureisen?", fragte sie dann, mit dem Kopf zu Sergej gedreht. Ihre Stimme hörte sich dabei auffällig unglücklich an.

,, Montag. Meine Pflichten rufen mich nun mal.." Meinte er mit weniger unglücklicher Miene. ,, Immerhin werden wir uns bestimmt schon bald wieder treffen. Besonders zu Neujahr. " Wieder lächelte er, bei dem Gedanken an einem besonderen Anlass.

Sophy lächelte zurück und klopfte ihm auf die Schulter. "Mag ich doch sehr hoffen."

Sergej blickte ihr lächelnd in die Augen, als sie dies tat. Wieder verlor er sich unbeholfen in ihnen. Sein freundliches Lächeln nahm eine sanfte Weise an. Wieder verspürte er dieses Kribbeln in seinem Magenbereich. Er war sich einerseits klar wovon dies kam. Dieser Moment war zugleich perfekt und doch so ungelegen, um ihr ein kleines Geständnis zu machen, was er sich schon seit einiger Zeit vorgenommen hatte. Erst wand er seinen Blick auf das Bett, dann sah er ihr wieder mit einem leicht zögerlichen Ausdruck in die Augen. ,,Weißt du.. Seit dem ich dich das erste Mal getroffen gesehen habe.. fühlte ich, dass es meine Bestimmung war, dir zu folgen. Es ist kaum erklärlich, doch ich sehe eine große und doch so unterschiedliche Gemeinsamkeit in uns, die uns miteinander verbindet. " Erklärte er mit gewiss ernsterem Ton, doch behielt er sie in seinen Augen. ,, Ich habe nie wirklich erfahren was es heißt jemanden zu lieben.. Doch bei dir kommen mir neue Gefühle, die ich mir kaum erklären kann.. Daher.. " kurz schwieg er und senkte seinen Blick. Doch dann fasste er sich den Mut, zog Sophys Kopf zu sich und gab ihr einen flüchtigen, doch zugleich bedeutungsvollen Kuss auf den Lippen, wobei er seine Augen doch geschlossen hielt. ,, Ich werde dich nicht verlieren. " Flüsterte er ihr nachher zu und sah ihr dabei mit sanftem Blick in ihre zunächst vor Verwunderung erweiteten Augen.

Eine plötzliche Hitze fuhr durch Sophy's Körper. Sie spürte, wie sie wieder rot wurde. Dieses Gefühl kannte sie noch gar nicht. Erst wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Schließlich strich sie Sergej kurz über seine Wange, bevor sie ihm auch einen Kuss auf den Mund zurück gab. Sie spürte ihr Herz schlagen, doch auf der anderen Seite spürte sie auch eine Angst. Sie zitterte ein wenig, weil dies eine ganz neue Erfahrung für sie war. Mit ihren Augen blieb sie im direkten Blickkontakt zu Sergej.

Auch Sergej war überschüttet mit Gefühlen und starkem Herzklopfen. Sein Atem selbst wirkte schon fast flach. Mit einem leidenschaftlichen Blick sah er ihr tief in die Augen und durchstreifte mit seiner Hand ihr langes, rein schwarzes Haar.

Schließlich legte Sophy ihre Arme um seinen Rücken und drückte sich fest an ihn heran. Sie schmiegte ihren Kopf wieder an seiner Schulter an. Nur dieses Mal streichelte sie dabei auch sanft seinen Rücken. Dabei gab sie ihm auch kurz einen Kuss auf die Wange.

Sanft erwiderte er die Zuneigung mit einem weiteren Kuss auf ihrem Hals. Mit dem einen Arm hielt er sie zu sich. Mit dem anderen streichelte er ihr sanft und vorsichtig über die Flanke.

Sophy kuschelte sich noch mehr an ihn heran. Sie fühlte sich etwas seltsam, als er sie am Hals küsste. Sie hoffte, er würde ihre Narbe dort nicht bemerken. Mit ihren Händen fuhr sie an seinen Hinterkopf, um ihn dort zu kraulen. Ein nervöses, unversichtertes, aber doch glückliches Schnauben kam aus ihren Nüstern.

Erst bemerkte er die Narbe dort nicht, doch als er es doch schließlich tat, gab er sich nicht erkenntlich. Doch spürte er unmittelbar eine gewisse Unsicherheit in ihm selbst. Kurz hielt er mit den Zärtlichkeiten inne und sah ihr mit einem verführten Blick in die Augen. ,, Entspanne dich.. es gibt nichts zur Beunruhigung." flüsterte er beinahe schon und strich ihr mit der Hand über die Wange.

Sophy sah ihn nur an, sagte aber nichts. Noch einmal küsste sie ihn und gab dann ein entspannteres Schnaufen von sich.

Ein sanftes Lächeln zog sich über seinen Mund, als er deutliche Erleichterung in ihrem Schnaufen vernahm. Seine Pupillen waren so sehr vergrößert wie sonst nie zuvor, und sein Atem blieb immer noch flach und unauffällig. Sergej verweilte beinahe tatenlos in der Ruhe, während er Sophy einfach nur still und verträumt ansah. Nachher schlüpfte er unter die Decke und klopfte sein Kissen kurz auf. ,, Lass uns nun zur Ruhe kehren. " sprach er mit sanfter Stimme zu ihr.

Sophy nickte nur und deckte sich ebenfalls zu. Sie umarmte Sergej von der Seite, sodass sie mit ihrem Kopf auf seiner Brust lag und ihren linken Arm um seinen Hals auf die andere Schulter gelegt hatte, und die rechte Hand auf seinem anderen Oberarm lag. Sie schloss die Augen, schlief aber noch nicht, sondern kuschelte sich mit ihrem Kopf an Sergej an.

Ebenso Sergej hielt sich wach, hielt aber seine Augen geschlossen. Er legte seine Hand auf Sophys Kopf und hielt sie zu sich, mit der anderen Hand hielt er ihre Schulter. Innerlich war er überglücklich über die Dinge, die ihm heute widerfahren waren und würde diesen Tag niemals in seinem Leben vergessen. Weiterhin streichelte er in einer regelmäßigen Bewegung, langsam und zugleich sanft über ihren Kopf.

"Du kannst wenn du willst die Lampe ausschalten.", murmelte Sophy noch, während sie ihre Augen geschlossen hielt und hörbar kurz davor war, einzuschlafen.

Sergej befolgte ihre Bitte und schaltete das Licht aus. Er liebte es jemanden so nahe bei sich zu haben, was normalerweise selten in seinem Leben geschah. Nachdem sich die Gedanken und Gefühle gemildert hatten, döste auch er bald ein.

Sophy schlief dieses Mal wieder länger. Es war bereits 8 Uhr, als sie immer noch mit ihrem Kopf auf Sergej's Brust lag und schlief.