Medical Delusion-Der Krieg beginnt...

Diese nahm nur seine Hand und rutschte erst auch etwas unbeholfen auf dem Eis. "Das Blöde ist halt, dass es hier nichts zum Festhalten gibt, außer uns beide.", sprach sie grinsend und rutschte gleich darauf auch schon fast aus.

Sergej reagierte beinahe schon blitzschnell und zog Sophy an sich, bevor sie auch zu Boden glitt. ,, Das könnte man aber auch als Vorteil betrachten. " Meinte er, während er hinab in ihre Augen sah und lächelte.
,, Soweit ich noch weiß, muss man aufpassen, dass man nicht zu gerade steht. Sonst könnte man ja umkippen.
Am besten man winkelt die Füße ein wenig an. " Gab er ihr einen wohlgemeinten Rat.

Sophy nickte. Sie nahm ihn dann etwas über seiner Hand, am Gelenk und versuchte noch mal, sich fortzubewegen. Es ging mit den beiden natürlich eher langsam voran.

Immer noch wachsam beobachtete er Sophys Fortschritte. Einerseits war es verständlich, dass Sergej besser das Gleichgewicht halten konnte, da er nun mal eine Katze war, und mit einer Rute konnte er jede falsche Bewegung ausgleichen. ,, Das geht schon ziemlich gut voran. " Meinte er, während er auf ihre Schritte achtete.

"Ich komm mir hier vor als wär ich ein kleines Kind und du würdest mir das Laufen beibringen.", dachte Sophy laut und lachte ganz kurz auf. Sie befanden sich fast in der Mitte.

Genauso wie Sophy lachte auch Sergej über diese Feststellung. Bei dem jedoch vergaß er auf jegliches Gleichgewicht, während er seine Arme in die Hüften stemmte. Kurz rutschte Sergej hilflos umher und fiel schließlich auf den Allerwertesten nieder. Für einen Moment starrte er bloß verdutzt ins Leere. Wieder lachte er amüsiert darüber und richtete sich ohne Mühen wieder auf.

Sophy wurde beinahe mitgerissen und schrie etwas auf. Sie wollte Sergej noch auffangen, aber als das nicht klappte, lachte sie ein wenig mit. Dann umgriff sie wieder seinen Oberarm. Nach einer Weile konnte sie sich auch schon etwas besser auf dem Eis bewegen. Es schneite auch wieder.

Sergej war sichtlich froh über die Schneeflocken die durch die Lüfte schwirrten und genoss die wunderbare Schneelandschaft. Nach einiger Zeit hatte auch Sergej seine Fähigkeiten im Eislaufen verbessert. Beide schlitterten Arm in Arm über das Eis, blieben dennoch vorsichtig.
Sergej begutachtete eher die Umgebung und schien zufrieden zu wirken. Zu gesprächig war er ja nicht.
,, Das erinnert mich an meinem Besuch in Jakutsk. Zugegeben erfriere auch ich, wenn ich die Stadt besuche, aber es hatte sich damals wirklich gelohnt eine Reise nach Sibirien zu unternehmen. Damals aus beruflichen Gründen. " Erzählte er. ,, Bis jetzt kennst du wohl nur Leningrad, richtig?"

"So ziemlich, ja.", stimmte Sophy nickend zu. Dann ließ sie Sergej auf einmal los. "Na, kleines Amateurwett-Eislaufen?", schlug sie grinsend vor, während sie ihn ansah und sichtlich gut auf dem Eis schlitterte.

Sergej schmunzelte und sah sie ebenso herausfordernd an. ,, Da sag ich nicht Nein!" Betonte er mit gespielter Provokation.

Ein höchstamüsiertes Lachen kam von der jungen Stute zurück. "Alles klar!" Somit stellte sie sich wieder neben Sergej und wartete darauf, dass er soweit war. Als es losgehen konnte, fing sie an runterzuzählen: "Fünf..vier..drei..zwei..eins..LOS!" Und somit versuchte sie, so schnell und doch sicher wie möglich eine Runde auf dem zugefrorenen See zu machen.

Als das Zeichen des Beginns ertönte, lief Sergej auf seinen Schlittschuhen schon mal einige Meter auf dem Eis voraus. Ehrgeizig versuchte er sich auf jede seiner Bewegungen zu konzentrieren. Als er drohte das Gleichgewicht zu verlieren, glich er dies zuerst wieder aus, wobei er natürlich langsamer wurde. Gerade schlitterte er neben Sophy her. Ein amüsiertes Grinsen zog sich über sein Gesicht, wobei er nicht zu ihr sah. Er versuchte sie mit weiteren Anläufen auf dem Eis zu überholen, was ihm zunächst gelang.

Auch in Sophy stieg ebenfalls der Ehrgeiz, als sie etwas überholt wurde. Sie gab noch mehr Gas, und auch sie verlor wie Sergej das Gleichgewicht. Die beiden hatten schon ungefähr die Hälfte des Sees hinter sich. Jedoch verlor Sophy komplett das Gleichgewicht und knallte volle Kanne auf das Eis. "Au!", kam es gepresst aus ihr, als ihr der Aufschlag die Luft aus der Lunge quetschte. Einmal lachte Sophy kurz, doch dann keuchte sie nur und legte den Kopf zurück. "Pfff...", kam es noch etwas vor Schreck aus ihr und sie schloss kurz die Augen, um sie dann wieder zu öffnen und in den Himmel zu sehen. Doch wenn Schneeflöckchen ihren Augen zu nahe kamen, kniff sie diese immer rechtzeitig gekonnt zu.

So schnell es ging kehrte Sergej zu ihr, um nach dem Rechten zu sehen. Kurz vor ihr wurde er langsamer, bis er sich schließlich zu ihr hinab bückte, sie unter beiden Armen packte und ihr half sich aufzurichten. ,, Ist alles in Ordnung mit dir?" Fragte er sie mit besorgter, trotzdem ausgeglichener Miene, während er sie stützte.

Sie fasste sich darauf an den Hinterkopf und rieb sich dort. "Ja...denke schon. Aber mein Hintern und linker Ellbogen tun jetzt weh..." Es fiel ihr ein wenig schwer, sich mit den Schlittschuhen an den Beinen aufzurichten.

Natürlich war ihr Sergej stets eine Hilfe. ,, Wir sollten eine Pause einlegen, damit wir feststellen können, wie ernst die Verletzung eigentlich ist. " Meinte er, während er mit seinem rechten Arm sie an ihrem Rücken stützte. ,, Wir hätten nicht so leichtsinnig sein dürfen.. " Bereute er den kleinen Spaß, den sie sich gegönnt hatten. ,, In Zukunft sollten wir unsere Wettbewerbe auf festem Erdboden betreiben. " Meinte er es gut mit ihr.

Wieder nickte Sophy nur. "Wie dumm von mir..."
Als sie runter vom Eis waren, setzten sie sich auf eine Parkbank, die vor einem Holztisch stand. Sophy stützte sich darauf. Anschließend legte sie ihren Kopf auch wieder auf Sergej's Schulter. "Danke."

,, Du brauchst dich nicht zu bedanken. Ich finde es für Selbstverständlich Jemandem in solchen Situationen beizustehen. " Meinte er mit einem gutmütigen Lächeln und streichelte ihr sanft über den Kopf.

Sie gab ihm nur wieder einen zärtlichen Kuss auf den Mund. "Wir sollten die Schlittschuhe zurückbringen, findest du nicht auch?"
Langsam kraulte sie ihn hinter seinen Ohren.

Sergej genoss das Kraulen, wobei er am liebsten schnurren würde, wie ein Kätzchen.
,, Ja, lass uns lieber einen Rundgang im Wald unternehmen, da kann uns weniger passieren." schlug er mit sanfter Stimme vor.
Daraufhin erhoben sich die Zwei und begaben sich zur Vergabe, wobei Sergej mit seiner rechten Hand Sophy, durch ihrer rechten Hüfte, zu sich hielt.

Für Sophy war es weiterhin ungewohnt, dass ein Mann sie so zärtlich behandelte. Als sie zwischen den Fichten umherspazierten, dachte sie viel nach. Sobald ihr unschöne Gedanken in den Kopf kamen, wurde sie allerdings davon abgelenkt, dass Sergej bei ihr war.

Als Sergej gewisse Abwesenheit bei Sophy bemerkte, wand er einen prüfenden Blick zu ihr. Er bemerkte ihren vertieften Blick und einen Hauch von Furcht in ihrem Ausdruck.
,, Ist alles in Ordnung mit dir? " Fragte er erstmal ohne weiteren Einwänden.

Sie küsste ihn wieder nur auf die Wange. "Ich...ich...es tut mir leid. Ich lasse mich teilweise nur so leicht von der Gegend hier ablenken.", sprach sie danach.
~Aber wenn ich dafür soweit bin, sollst du die Wahrheit erfahren...~, entschloss sie im Kopf.

Sergej erwiderte ein bestätigendes Lächeln und sprach zu ihr. ,, Nun denn. " Selbstverständlich war er sich bewusst, dass Sophy wieder den ein und denselben Gedanken im Kopf hatte, wie vorhin bei ihnen Zuhaus.
Weiterhin stapften beide still durch den Schnee, während Sergej die frische Luft und die Ruhe genoss, denn es kündigte sich die Arbeit schon am nächsten Tag wieder an.
,, Eine Sache beschäftigt mich immer noch", fing er plötzlich an und fuhr fort, als er seinen Blick zu ihr wandte. ,, Erzähl mir doch einiges über deine Ausbildung, oder auch über deine Jugend. Das würde mich interessieren. " Fügte er ein ausgeglichenes Lächeln hinzu.

Meine Ausbildung bestand einfach aus Akademie, Universität und Probe-Versorgungen im Krankenhaus. Und natürlich aus vielem Lernen.", Sophy versuchte so zu sprechen, dass wenn möglich gar nicht auffiel, dass sie ihre Jugend dabei nicht erwähnte.