Medical Delusion-Der Krieg beginnt...

Sergej empfand den Reiz diesmal zu Gewinnen, da der letzte Wettstreit als unentschieden ausging. Also strengte Sergej seine Muskeln an und ging an seine körperlichen Grenzen, so gut er auch konnte. Je mehr er sich anstrengte, desto mehr überholte er Sophy mit jeder gleichmäßigen Bewegung. Es lag nicht nur in seinem Interesse einmal einen kleinen Wettstreit zu gewinnen, sondern wollte er auch seine Konditionen überprüfen, was er schon seit langer Zeit nicht mehr tat. Er stellte jedoch fest, dass seine Stärke nicht mehr dieselbe wie früher war, da er in letzter Zeit auch weniger mit Training und Bewegung zu tun hatte.

Mit aller Kraft versuchte Sophy ebenfalls noch mal, Sergej zu überholen. Sie holte zwar ein wenig auf, lag aber schließlich noch gut einen Meter hinter Sergej, als sie bereits fast am Ufer waren. Obwohl sie sich bereits sicher war, zu verlieren, holte Sophy erneut alles aus sich heraus und schaffte es noch ein paar Zentimeter aufzuholen. Da sie neben Sergej schwamm, konnte sie den Abstand zum Ufer besser überprüfen. Mit dem Kopf war sie parallel zu Sergej's Brust. Das Ufer war vielleicht noch zwanzig Meter entfernt. Sophy schnaufte nur leise. Ihre Ausdauer wär noch längst nicht am Ende, aber doch musste sie aufpassen, dass ihr kein Wasser in die Nüstern schwappte.

Bald hatten sie auch schon das Ziel erreicht und kurz bevor sie das Ufer erreichten, blickte Sergej noch einmal zurück zu Sophy. Sie schwamm dicht bei ihm. Er überlegte, ob er ihr doch die Freude machen soll dieses Mal zu gewinnen. Er entschloss sich und setzte ein wenig zurück.

Sophy bemerkte es und schwamm auf der Stelle. "Hey," kam es leicht lachend von ihr "was soll das?"

Sergej lächelte ebenfalls recht scherzend. "Ich hab mir nur gedacht, dir eine Chance zu lassen.", antwortete er darauf.

"Ein falsches Gewinnen macht es für mich wiederrum zu einem Gleichstand, wenn du mich fragst." Sophy lächelte und strich sich kurz etwas von der Mähne aus dem Gesicht.

"Tja, wenigstens sind wir auf gleicher Ebene.", lächelte er wieder. "Wir sollten uns nach der kurzen Anstrengung eine Verschnaufpause gönnen, meinst du nicht auch?", fragte er sie anschießend mit einer ruhigeren Miene.

Sophy nickte. "Leider haben wir nun nichts zum Essen mit. Und hier am Ufer sind auch keine Tücher, an denen wir uns abtrocknen oder wärmen können. Dafür brauchen wir wohl uns selbst." Sophy lächelte Sergej erneut an und schwamm etwas weiter, bis sie aus dem Wasser gehen konnte.

Er folgte ihr aus dem Wasser und sah sich ein wenig um. Das gegenüberliegende Ufer sah nicht wirklich anders aus.
"Also, wenn du es bevorzugst können wir auch im Wasser bleiben und uns dort etwas ausruhen.", gab er ihr bescheid, denn ihm machte die recht kühle Briese nicht viel aus, dennoch spürte er den Temperaturunterschied. Er legte einen Arm um ihren Rücken und hielt sie an der Schulter.

"Ja, okay. Solange wir im Wasser sind ist es auch nicht so kalt.", meinte Sophy. "Ich mache mir daweil schon Gedanken über das Essen."

Nach einer ganzen Weile war das Pärchen wieder an ihrem Ufer und trockneten sich mit ihren Tüchern ab. Nun erschienen die Außentemperaturen noch kälter als zuvor. Sergej konnte allmählich seine Zehenspitzen nicht mehr fühlen, doch das brachte ihm keine Probleme ein, bloß erinnerte es ihn an den Winter. Egal welche Schuhe er auch trug, seine Zehen froren immer wieder ein.
Nachdem beide erstmals trocken waren sprach Sergej zu Sophy. "Ich denke es wäre besser für uns, nicht all zu lange im Freien zu bleiben. Wir könnten uns sonst noch verkühlen.", meinte er recht besorgt, denn Sergej hasste es krank zu werden, das würde für ihn bedeuten wieder mal machtlos im Bett herumzugammeln und das wollte er vermeiden, auch da er sich ziemlich sicher war, dass Sophy auch nicht gerne krank werden würde.

Sophy nickte ihm zu. "Du hast doch die Tücher mitgebracht, oder?"

Sergej nickte bloß als Antwort auf diese Frage. "Ja, weshalb fragst du?", wollte er anschließend noch wissen und wandte nun seinen Blick an sie.

"Nur, um mich noch mal zu überzeugen.", gab Sophy ruhig zurück und lächelte ihn an. "Eine dieser Fragen, die man einfach so stellt, obwohl man die Antwort weiß." Sie legte ihm eine Hand behutsam auf die Schulter. "Zumindest ist für dich noch etwas Lachs zum Essen da. Ich begnüge mit dann einfach wieder mit Salat. Vielleicht mache ich auch noch ein paar Kartoffeln dazu."

"Gut", meinte er ebenfalls mit einem ausgeglichenen Lächeln. "Wie wär´s, wenn ich dir dieses Mal einen Salat mache? Du hast schon so viel für mich gekocht, da möchte ich mich auch bei dir revanchieren. Du kannst mir sogar sagen welche Zutaten du dabeihaben willst.", Sergej schien darauf zu bestehen und auch kein 'Nein' so einfach zu akzeptieren.

Sophy schmunzelte. "Ich kann mich über diesen Vorschlag in keinster Weise beschweren." Sie nahm ein großes Tuch und wickelte sich vorerst darin ein.

"Na dann kann ich mich ja schon mal darauf vorbereiten.", lächelte er wieder. Danach legte er die Arme um seine Beine, die er zu sich gezogen hatte. Es verging wiedermal ein Moment der völligen Ruhe. Sergejs Augen wanderten einige Male nach rechts und links. Es war Keiner da. Der Kater dachte sich, dass dies eigentlich ein guter Moment wäre mal wieder über etwas ernsteres zu sprechen, daher zögerte er nicht mehr lange und legte los. " Wir haben uns schon lange nicht mehr über deine.. du weißt schon wen ich meine.. unterhalten. Ich habe jedenfalls Neuigkeiten über sie. Willst du sie hören?", er sah sie fragend aber trotzdem mit einer vorsichtigen Miene an. Wenn er eines vermeiden wollte dann, dass Sophy auf ihn sauer ist.

Kurz schnaufte Sophy aus und blickte dennoch zu Sergej rüber. "Ich würde gerne über die Neuigkeiten erfahren.", sprach sie anschließend ruhig und setzte sich ein wenig bequemer hin.

"Ich habe ihren derzeitigen Aufenthalt ausfindig machen können. Sie befinden sich in Leningrad, haben aber oftmals in verschiedenen Städten ihr Unwesen getrieben, sie waren sogar schon in Stalingrad angemeldet. Mir scheint, dass sie ihr Verbrechen fortführen, wenn sie so oft die Orte wechseln, um sich Opfer auszusuchen.", erklärte Sergej und verengte seine Augen danach. " Es muss etwas gegen sie unternommen werden, doch die Polizei fahndet noch nicht nach ihnen, dazu wissen sie noch zu wenig über ihre Verbrechen. Ich könnte die Leningrader Polizei kontaktieren und sie nach den Beiden suchen lassen, aber das wird äußerst kompliziert werden diese Kerle zu überzeugen. Der KGB hat nämlich keine Erlaubnis einer anderen Organisation einfach so Aufträge zu geben." Er fasste sie nun bei der Hand. "Aber für dich werde ich alles tun.", fügte er hinzu.

Sophy seufzte erneut. "Der Gedanke, dass sie so nah sind, ist nicht gerade beruhigend...aber ich vertraue dir." Sie zog ebenfalls die Beine zu sich heran. "Ich hoffe nur, dass mehrere Leute Verdacht auf sie schöpfen, dann wird es einfacher, sie zu schnappen."

"Keine Sorge. Ich werde mich darum kümmern, dass man sie bald ausschaltet.", lächelte er noch immer.

Nach einer Weile saßen sie schon wieder angezogen im Auto, auf dem Heimweg. "Ich fand diesen kurzen Besuch am See recht erheiternd, trotzdem sollten wir in Zukunft uns um unsere Gesundheit besser kümmern.", schmunzelte er, während er geradeaus auf die Straße blickte und fuhr.

Sophy lehnte sich zurück. "Schon. Aber das Gefühl der Kälte lässt sich auch schnell wieder mit gutem Tee wegbekommen.", meinte sie lächelnd.

"Schon wahr", meinte er wieder schmunzelnd und freute sich schon auf die Wärme.

"Schade, dass ich nicht mehr allzu lange bleiben kann. Nur noch wenige Tage."

"Schon wahr..", stimmte Sergej mit einem unglücklichen Blick zu. "Umso besser wird dafür unser nächstes Treffen. Diesmal wird es hoffentlich nicht so lange dauern wie bis vor kurzem.", meinte er, um sie etwas aufzuheitern.