Medical Delusion-Der Krieg beginnt...

Sophy klopfte ihm sanft auf die Schulter. "Mein Großvater war bei der Mafia...aber er ist noch lange nicht so streng wie meine Großmutter...über meine Großeltern aus der Vaterlinie weiß ich gar nichts...mein Vater wollte irgendwie nie über sie sprechen..."

,, Manchmal ist es besser ahnungslos zu bleiben." Sprach er nun ein wenig verschlossen. Doch schnell erlangte er seine freundliche Tonalität zurück und fuhr fort. ,, Für Mafiosis ist es bekannt, dass sie immer herzlich mit ihrer Familie umgehen. Nun denn.. wir sollten die Untersuchungen erstmal hinter uns bringen." Schlug er letztendlich vor.

"Nun denn, Sie haben recht.", Sophy erhob sich lächelnd von dem Stuhl und untersuchte Sergej's Wunden. Sie waren tatsächlich schon fast komplett zu, aber es waren noch Einwölbungen da und wie sie merkte war eine Brührung auch noch schmerzhaft. Sie desinfizierte die Verletzungen und klebte nur noch ein paar kleine Verbandstücke darüber, dann zog sie wieder die Decke über Sergej. "Ich bringe Ihnen später noch Ihr Essen.", Sprach sie dann noch und verabschiedete sich. Dabei nahm sie noch die ganzen Utensilien für die Verarztung mit. Sophy musste sich nun auch immerhin um die anderen Patienten kümmern.

,, Lassen Sie sich Zeit. " Teilte er ihr noch flüchtig zu. Als sie schließlich aus seinem Blickwinkel verschwand, sah er sich nach seiner Jacke um, fand sie aber nicht. Er würde zu gerne wissen welche Konsequenzen sich sein Chef nun für ihn ausdachte, da er bei seiner letzten Mission gescheitert war.

2 Tage später, am 19. Dezember 1979, 11 Uhr Vormittags

Sophy half Sergej ein wenig dabei, sich aufzusetzen. "Ich soll heute mit Ihnen etwas nach draußen gehen, meint der Chef. Ich bin heute auch wieder den letzten Tag da. Denn übermorgen verbringe ich meinen Geburtstag bei meiner Familie.", Sprach sie zu ihm und reichte ihm seine Jacke. Sophy selbst war bereits fertig gemacht, um nach draußen zu gehen.

Sergej war ein wenig aufgeregt endlich wieder an die Luft zu dürfen. ,, In Ordnung." Bestätigte er und nahm ihr seine Jacke ab, woraufhin der sie anzog und zum Schluss auch gemäß richtete, um keine unschönen Merkmale zuzulassen.
Er Nickte einmal als Zeichen, dass er bereit sei nun zu gehen.
Draußen würde er mit ihr, über ihren Geburtstag weitersprechen wollen.

Sophy öffnete die Tür und ging mit Sergej nach draußen. Das Lazarett war in Leningrad und ziemlich nah am Ufer des Meeres. Sophy ging mit Sergej dort hin. An der Küste blieb sie stehen. Sie blickte kurz zu Sergej rüber. "Ich hoffe diese Frage ist nich unangenehm aber...von wo her kommen Sie ursprünglich? Also...aus welcher Stadt?"

Sergej atmete die klare, spezifisch eisige Luft tief ein, bis die Kälte die Lungenbläschen erreichte und hauchte sie danach in einer Dampfwolke erkennbar aus. Erst jetzt wand er sich Sophy voll und ganz zu. ,, Aus Rostow. Das Städchen am Don, wissen Sie?" Sprach er mit einem zufriedenen Lächeln.

"Ah, natürlich.", Bestätigte Sophy und lächelte zurück. Danach war sie still, da sie Sergej die Möglichkeit geben wollte, auch etwas zu fragen.

Sergejs Blick wand sich dem Horizont zu. Nach kurzer Zeit wand er sich wieder an Sophy.
,, Ihr Geburtstag rückt also näher. Nun, sollte es ihnen nichts ausmachen, könnte ich Sie zu diesem Zeitpunkt mit ihrer Familie feiern. "
Schlug er kurzer Hand vor.

Sophy lachte daraufhin kurz auf. "Denken Sie nicht, dass das Probleme mit ihrem Boss geben wird?", fragte sie, um mal wieder ihre Verlegenheit zu unterdrücken.

Sergej zuckte einmal mit den Schultern und schob dabei seine Unterlippe nach vorn. ,, Wie dem auch sei, kann ich ihm ein gutes Argument für meinen Besuch in Finnland geben. Sie feiern doch im Heimatland, oder täusche ich mich da?"

"Aber selbstverständlich.", Antwortete sie nickend. "Noch wohne ich im großen schönen Haus meiner Eltern mit ihnen zusammen. Mein großer Bruder hat schon ein eigenes Haus, mein kleiner Bruder ist gerade noch in seinem Studium. Wie ich ist er während dieser Zeit auch noch bei meinen Eltern."
Dann setzte sie sich auf eine Parkbank. "Ich finde es richtig schön hier...", Musste sie zugeben.

Sergej gesellte sich zu ihr mit seinen Händen in den Jackentaschen. ,, Mütterchen Russland hat nun mal viele wundervolle Orte, die man nie verlassen möchte. Waren Sie schon mal bei Moskau? Nahe der Stadt gibt es eine wunderbare Agrarlandschaft. Felder wohin das Auge nur reicht. " Schwärmte er mit Ausdruck davon. ,, Ich könnte Sie gerne mal durch mein Russland führen. Natürlich nicht durch den gesamten Staat. Das würde ja Monate brauchen!" Schmunzelte er.

Ein Grinsen kam von Sophy als Antwort. "Ist mir schon klar. Ich würde mir gerne mal die wichtigsten Städte hier genauer ansehen...", Auch sie klang schwärmend. "Ich könnte Sie heute Nacht gleich nach Finnland mitnehmen, wenn sie wirklich wollen.", Meinte sie dann. "Ich kann mit dem Chef des Lazaretts alles regeln, dass Sie entlassen werden."

Sergej war sichtlich fröhlich über ihre Einwilligung. ,, Sie brauchen dem Chef nur bescheid zu sagen, dass ich wieder in Top Form bin. Ich werde mit meinem Vorsitzenden des KGB schon sprechen und das noch heute. " Erklärte er. Dennoch blieb er ungestört auf der Parkbank sitzen, denn er war kein Hektiker. Für einige Zeit genoss er die russische Kälte, die er anscheinend gewohnt war.

"Ist doch auch gut so." Sophy nickte, als sie dies aussprach. "Waren Sie schon ein Mal in Finnland?"

Sergej nickte zur Bestätigung. ,, Ja, doch nur um einen Auftrag zu erfüllen. Ich hatte kaum Zeit für die Hauptstadt und ihre Sehenswürdigkeiten." meinte er.
,, Nun, ich bin gespannt was es dort alles zu entdecken gibt. " Lächelte er daraufhin ruhig und sah mit einem sanften Blick zu Sophy hinüber, wobei sich ihre Blicke trafen.

Sophy lächelte nur zurück.

Am Abend, um 19 Uhr

Es war schon sehr dunkel. Sophy stand soeben mit Sergej vor der Ticketausgabe für einen Flug in ein anderes Land. Als sie die beiden Tickets für Finnland hatte, setzte sich Sophy mit Sergej zu den ganzen Stühlen, auf denen auch viele andere Leute darauf warteten, ihr Flugzeug betreten zu dürfen. Sophy hatte eine weiße Bluse und ein schwarzes Unterhemd an. Sie sah viel gelassener angezogen aus, als sonst. Gerade durchsuchte sie ihre Tasche nach ein paar Sachen und gab auch gleich die Tickets hinein.

Schließlich saßen die beiden schneller im Flugzeug, als sie selbst erwartet hätten. Sophy sah während dem Flug ruhig aus dem Fenster. Sie wirkte fast wie hypnotisiert, da sie so extrem ruhig war. Dennoch ließ sie sich mit Sergej auf das eine oder andere Gespräch ein.

Als das Flugzeug am Flughafen von Finnland landete, stand Sophy auf, sobald das Flugzeug komplett still stand. Sie lächelte Sergej an. "Kommen Sie.", sagte sie kurz und ging mit ihm aus dem Flugzeug heraus.

Sergej blies der Wind entgegen, als er aus dem Flugzeug mit Sophy stieg. Der Wind zerzauste sein Haar und verhinderte eine ungestörte Sicht. Alles was zu sehen war, war die weite, leere Ebene des Fluggeländes. Der erste Eindruck brachte ihm keine Faszination ein, doch blieb er geduldig um nicht als oberflächlich zu gelten.

Sophy wies ihm den Weg. Bald saßen die beiden in einem Taxi. "Es ist nicht allzu weit zu meinem zu Hause.", sagte sie zu Sergej.

Im Taxi schnallte sich Sergej an. ,, Ich bin neugierig, wie Ihre Familie auf mich reagieren wird. " Lächelte er und malte sich dabei schon einiges in seinem Kopf aus. Während der Fahrt blickte er aus dem Fenster und prägte sich die Gegend ein.

Als das Taxi schließlich zum Stand kam, schnallte sich Sophy ab. "Gut. Hier sind wir.", sprach sie und nickte Sergej zu. Sie öffnete die Autotür auf ihrer Seite und stieg aus. Vor ihnen war ein großes weißes Haus, bei dem auf der von den davorstehenden beiden aus gesehen rechten Seite etwas Efeu an einem Holzgelender hochgewachsen war. Der Gartenzaun war hellbraun und aus richtigen großen Holzpfählen war, sodass man hindurch nichts sehen konnte. Zu der Eingangstür hin war ein kleiner Kiesweg mit Blumen auf den Seiten. Die Garage war auf der rechten Seite, wo auch eine Holzpfahl-Tür einen Eingang von draußen in den Garten ermöglichte. Vor der Haustür waren auch zwei kleine Stufen. Das Grundstück sah wunderschön aus.
"Das Haus ist eigentlich schon relativ alt, man hat es aber immerwieder schön renoviert. Bevor wir eingezogen sind war auch eine Sanierung fällig.", erzählte Sophy.
Sie nahm noch ihren Koffer aus dem Taxi, das dann wegfuhr.

Sergej betrachtete das Haus genau und nickte beeindruckt und sah danach zu Sophy hinüber. ,, Mir gefällt die klassische Architektur. Ich würde es als eine Villa bezeichnen, so groß und edel wie es ist."Sprach er seine Meinung aus und wartete auf das nächste Kommando, denn er wollte mit seinen Vorschlägen ja nicht als unfreundlich gelten. Eigentlich gefiel Sergej das Reiche an Leuten nicht wirklich, doch Sophys Wesen zeigte weder Arroganz noch Eitelkeit, wie die meisten Reichen in seiner Erfahrung waren.