Medical Delusion-Der Krieg beginnt...

Geschmeichelt streichelte Sophy über seine Wange. "Und ich glaube, bei dir ist es einfach dein Gentlemanverhalten, was man auf Höflichkeit nicht ablehnen möchte, und dann bemerkt man, wie liebevoll du trotz vorhandenem Ernst sein kannst. Und dass du einsichtig bist, da ich ja einen anstrengenden Beruf habe, so wie du. Du bist einfach der Typ von Mann, der auf den ersten Eindruck von außen eine harte Schale hat, aber innerlich doch einen weichen Kern, was Freunde und wie man ja merkt, Geliebte betrifft."

Ein herrliches Gefühl überkam ihn, wie sonst nicht üblich, als Sophy ihm geschmeichelt ihre Meinung verriet. ,, Nun, einen Verführer möchte ich mich nicht nennen, da ich es nicht einfach nur auf die Frauen abgesehen habe. Nein, ich empfinde, zugegeben, nur selten solche Gefühle für jemanden wie dich. " Erklärte er ohne geringster Nervosität und sah ihr dabei mit Ehrlichkeit vermittelnden Augen in ihre. ,, Ich kann nur sagen, dass ich dich liebe. " verriet er ihr, ohne auch nur im Geringsten zu zögern. In ihm ging erneut ein neues Gefühl vor, fühlte sich doch anders an als zuvor.

Sophy überkam ebenfalls ein seltsames Gefühl. Sie stotterte erst ein wenig, da sie nicht wirklich wusste, wie sie darauf reagieren sollte. Sie wusste nicht wirklich, wie es war, jemanden zu lieben. Jedoch war sie sich natürlich im Klaren, dass sie etwas Ernstes für Sergej empfand. Nur wusste sie nicht, ob das die Liebe war. Sie hatte Angst, ihre eigenen Gefühle falsch einzuschätzen. "Du...du bist mir einfach unheimlich wichtig. Ich will dich auch nicht verlieren.", sprach sie dann schließlich. ~Das ist leider erstmal das Einzige, was ich mich dazu sagen traue...~, dachte sie, beschämt über sich selbst. Aber der Kuss, dem sie ihm anschließend auf den Mund gab, war so zärtlich, dass man ihre gesamte Zuneigung zu Sergej spüren konnte.

Sergej zweifelte an ihrem Blick, bemerkte die Unsicherheit, die Angst die sie plötzlich überkam, doch als sich ihre Lippen berührten, spürte er die Wahrheit und all die Leidenschaft. Erneut spürte er dieses Kribbeln in seinem Bauch und diesen Reiz in seinem Brustkorb.

Sophy umarmte ihn während des Küssens etwas und legte ihm den Kopf wieder auf die Schulter. Mit einer Hand streichelte sie seinen Hals. Sie schien sich wieder selbst beruhigen zu wollen.

Es schien so, als ob Sergej nicht mehr loslassen wollte. Mit geschlossenen Augen fuhr er mit dem Liebkosen fort. Jegliche Sorgen wirkten wie ausradiert in diesem Moment.

Sophy schloss ebenfalls die Augen und ließ sich einfach auf das Rumschmusen ein. Immerwieder streichelte oder kraulte sie Sergej am Kopf, wenn sie ihn küsste oder ihre Wange an die seine kuschelte.

Sergej erwiderte jede Zärtlichkeit, blickte ihr für einen kurzen Moment verliebt in die Augen und meinte: ,, Lass uns ins Schlafzimmer, nicht, dass plötzlich unerwünschter Besuch eintritt. " Daraufhin streichelte er ihr langsam den Hinterkopf, sein Blick blieb doch wie gefesselt an ihren mystisch blauen Augen hängen.

Sophy lächelte, ließ die Teller einfach auf dem kleinen Tisch vor der Couch stehen und ging mit Sergej nach oben in ihr Zimmer. Sie war sehr nervös, da sie nicht wusste, wie das ganze Rumgeschmuse ausarten könnte. Denn sie war noch nicht zu all zu Vielem bereit.

Als sich beide doch in das Bett legten, sprach Sergej unerwartet los. ,, Mach dir keine Sorgen, ich weiß, dass du zu Intimerem noch nicht bereit bist. Ich werde Acht geben meine Gefühle zu Zügeln. " Danach setzte er fort und fing an sie am Halsbereich zu küssen, wobei er die Augen schloss. Ein Wirrwarr aus Gefühlen nahm nach kurzer Pause seinen Lauf.

Sophy umarmte ihn wieder und massierte dabei etwas seinen Rücken und Schultern. Aber oft fuhr sie auch mit einer Hand hoch, um ihn wieder hinter den Ohren zu kraulen. Manchmal schnaubte sie auch.

Offensichtlich genoss Sergej die kleine Massage und hatte wieder den Drang ihr gutes zu zufügen. Daher gab er ihr wieder einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen und griff dabei mit der einen Hand ihren Hals. Da spürte er doch die merkwürdige Struktur auf ihrer Haut, es war die Narbe, die er absichtlich in Vergessenheit geraten lassen hatte. Doch das kümmerte ihn nun weniger. Hinsichtlich ohne Grenzen schmusten die Beiden ungestört weiter, bis Sergej doch wieder dieselbe, gewölbte Struktur auf ihrer Schulter Spürte. Nun regte sich in ihm das Interesse. Nur gering öffnete er die Augen wieder und betrachtete die Narbe kurz, gab ihrer Schulter einen sanften Kuss und setzte fort, bis er die nächste Narbe entdeckte. Schließlich stieg es ihm zu Kopf und er zog ihr das Kleid hoch. Fassungslos und leicht entsetzt legte er die Ohren an, als er die restlichen Narben erblickte. Nun war er sich klar, dass ihm seine Gefühle schon beim ersten Mal richtiges vermittelt hatten.

Als Sophy spürte, wie Sergej ihr Oberteil nach oben krempelte und entsetzt ihre Narben betrachtete, atmete sie erschrock auf. Sie setzte sich eher auf ihre Knie und sorgte schnell dafür, dass das Oberteil wieder komplett ihre Verletzungen bedeckte. "E-es...es tut mir leid i-ich...wollte dazu..nichts...dazu nichts sagen. Noch nicht jetzt." Sie zitterte selbst am ganzen Leib, da sie nun auch etwas geschockt war, schon allein von Sergej's vertörtem Blick.

Sergej wandte den Blick von der Leere ab und sah auf zu Sophy. Seine Miene beruhigte sich, als sich ihre Blicke trafen. Sein Blick war durchdringend, doch nicht angreifend, eher konstant und geduldig, wie ein Vater mit seinem Kind. ,, Die Zeit ist dazu da. Das Vertrauen wohl auch. " Sein Blick hatte etwas eisernes angenommen, das er zuvor bei ihr noch nie zeigte. Ohne den Blick abzuleiten, legte er seine Hand auf ihre und hielt sie völlig entschlossen fest. ,, Wir alle haben über die düsteren Stunden unseres Lebens zu schweigen. Aber erlöst fühlt man sich erst, wenn man die Wahrheit losgelassen hat und mit den richtigen Händen teilt. " Sprach er mit konstantem Ton.
Er dachte daran, wie falsch es eigentlich von ihm war sich nicht für seine ungehobelte Neugier zu entschuldigen, doch schon nach diesem Gedanken ergriff er andere Partei.

Sophy starrte nur auf ihre Oberschenkel. Sie kniete immer noch auf der Matratze. "Und ich habe mich halbentblößt, also in Schlafkleidung teilweise zu dir gelegt...wie dumm war ich nur. Es hätte sein können, dass du die Narben siehst und ich dir nur Unruhe verschaffe, wie jetzt ..." Sie blickte anschließend leicht zu Sergej auf. "Findest du, ich vertraue dir nicht? Oder fühlst du dich eher hintergangen? Das will ich nämlich nicht ..." Darauf hin senkte sie wieder ihren Kopf. Als sie sprach, klang es auch nicht so, als würde sie ihn unter Probe stellen wollen, so als hätte sie sich für alles Mühe gemacht und er hätte ihr nichs zurückgegeben. An ihrer Stimme erkannte man eindeutig eine ernste, doch eher zugleich schüchtern und traurig wirkende Tonlage.

Immer noch entschlossen blickte er ihr mit suchendem Blick in ihre Augen, als ob er die Wahrheit in ihnen finden wollte. ,, Ich fühle mich nicht hintergangen, keine Sorgen. Ich will nur wissen, was dich heute so zu Tränen gerührt hat und ich weiß, dass es mit den Narben zu tun hat. Ich will dir nur helfen, dich beschützen von deinen Ängsten.. Egal wie ich das auch anstellen mag. " Sprach er mit einem vernünftigen, ruhigen Ton, der so manch einen überzeugen konnte.

"Ich...bin seit ich zehn bin...keine Jungfrau mehr...", quetschte Sophy schließlich aus sich heraus und ließ sich dann etwas zurückfallen. Sie hatte ihren Kopf nun auf dem Kissen liegen und sah nur ausdruckslos, aber doch erschüttert ihre Hand an, die vor ihrem Gesicht lag.

Sergej zweifelte nicht an ihren Worten, als sie es ihm verriet. Innerlich baute sich in ihm Entsetzen auf, doch war er sich nicht ganz im Klaren. Er gesellte sich zu ihr und legte seine Hand auf ihren Arm und sah sie dabei an. ,, Erzähl mir mehr davon.. Doch halte dich in Grenzen, wenn du das Eine oder Andere nicht erwähnen möchtest.. In so einem Fall, habe ich Verständnis dafür. " Meinte er mit sanfter Miene.

"Sie beide waren damals fünfzehn und sind heute immer noch auf freiem Fuß...keiner außer mein Bruder weiß eigentlich davon..."

~ Wie ich geahnt habe.. Vergewaltigung. Mein Gott, was sie da durchstehen musste.. ~ Es spukte in seinem Kopf von brutalen Vorstellungen und vor allem, Hass, Hass auf die gnadenlose Widerwärtigkeit mancher Leute. ,,Wie pervers kann man sein.. " In seiner Stimme schlummerte der Zorn, wobei er seinen Blick auf die Decke lenkte. ,, Hast du es bei der Polizei gemeldet? "

Sophy schüttelte sofort den Kopf. "Nein! Bloß nicht! Die haben mich damals schon bedroht, außerdem sollen es meine Eltern nie erfahren, und wenn das ganze ans Licht kommt, weiß es die ganze Welt."

,, Das kann ich völlig verstehen. ", fuhr er nach einem kurzen Moment der Stille fort. ,, In dem Alter .. " Danach verstummte er, während er in die Leere ihrer Augen starrte.
In seinen Augen kam doch wieder ein Hauch der Entschlossenheit auf. ,, All die Jahre über muss dich das bestimmt schwer mitgenommen haben. Ich bin entschlossen die vergangenen Ereignisse nicht Ruhen zu lassen. Ich habe die Ideale, um diese perversen Verbrecher aufzuspüren. " Danach kehrte wieder eine kurze Pause ein. Erneut griff er nach ihrer Hand, wich dabei mit seinem Blick nicht von ihren Augen und setzte fort. ,, Willst du mir dies zutrauen? " Seine Stimme klang ausgelassen, doch sehr entschlossen über das vorgehabte Handeln.

Sophy zitterte noch ein wenig. "Und...du bist sicher dass du das alles so hinbekommst, dass keine einzige Person davon erfahren muss? Zumindest nicht zu viele und auf keinen Fall darf es weitererzählt werden." sie drückte ihre Hand etwas zusammen, sodass sie Sergej's Griff besser spürte, um sich sicherer zu fühlen.

Immer noch fest entschlossen blickte er ihr in die Augen und sprach weiter. ,, Ja, ich bin mir sicher." Dabei zog er sich ein ernstes Lächeln auf.
,, Erzähle mir dennoch, was du über sie weißt, wie sie aussehen, ob sie vielleicht auffällige Merkmale hatten, wie zum Beispiel einen Akzent? "

"Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube sie stammen ursprünglich aus Amerika. Ob sie einen Akzent haben weiß ich nicht, da sie schon in meiner Gegend lebten, als ich und sie selber noch jung waren. Sie heißen Jeff und Mäxx. Jeff ist so weit ich mich erinnern kann ein Hybrid aus einem Zebra und einem Wolf. Sein Fell sieht irgendwie dunkelbläulich aus, mit weißen Streifen und einem pferdeartigen Kopf. Er hatte damals immer eine arge Stehmähne, ob er die heute noch hat, weiß ich nicht. Seine Augen sind bernsteinartig bis gelblich. Die Größe kann ich nicht genau sagen, vielleicht war er damals eins fünfundsiebzig. Er hat noch wolfsähnliche Zähne, einen pferdeartigen Schweif und spitze Fingernägel oder Krallen. Allerdings Hufe anstatt von Pfoten oder Füßen. Mäxx ist ein hellbrauner Wolf mit dunkelblauen Augen, damals vielleicht eins achtunsechzig. Er hatte keine Mähne oder Kopfhaare. Auch keine helleren oder dunkleren stellen im Fell, außer vielleicht am Bauch. Den Familiennamen der beiden weiß ich leider nicht mehr." Sophy wirkte stark angespannt, während sie sprach. Es schien ihr nicht sehr viel Ruhe zu bereiten, von ihren Vergewaltigern zu sprechen.