Medical Delusion-Der Krieg beginnt...

"Klar doch." Sophy erhob sich vom Bett, nachdem sie Sergej einen Kuss auf die Stirn gegeben hatte. Sie nahm sich frische Kleidung aus ihrer Reisetasche und ging kurz ins Bad, um dort die Morgenhygiene zu betreiben und sich nachher anzuziehen. Als sie sich gerade wieder Mähne und Schweif machte, ließ sie für Sergej schon mal die Tür offen.

Als Sergej den Verschluss der Tür aufgehen hörte, suchte er sich etwas für diesen Tag zusammen und begab sich danach auf ins Badezimmer. Er klopfte erst an, um zu wissen, dass er auch ganz sicher hinein durfte.

"Du kannst ruhig reinkommen!", rief Sophy ihm, als sie das Klopfen hörte. Soeben war sie mit ihrem Schweif beschäftigt.

Ohne weiteres trat er ein. Sein Blick fiel zugleich auf sie, wie sie ihren Schweif durchbürstete. Er gesellte sich zu ihr und blickte kurz in den Spiegel, der ihnen gegenüber lag. Er legte seine Hand um sie und hielt sie bei der Hüfte. ,, Gibt es etwas, das du heute unbedingt erledigen möchtest? Du kannst liebend gern deine Eltern anrufen, ich besitze ein Telefon."

Sophy lächelte. "Nein nein, danke. Mir ist bloß wichtig, dass wir heute ein schönes Plätzchen für die Raketen und die Aussicht finden."

Sergej nickte einmal übereinstimmend.

Später, nachdem sie sich einen schönen Tag gestaltet hatten, befanden sie sich schon auf dem Weg zum Ort, an dem sie die Raketen aufstellen wollten. Mittlerweile befanden sie sich schon am Rande der Stadt und der Weg, den sie nahmen, wurde immer steiler. Schließlich kamen sie an einem abgelegenen Ort am Rande der Stadt an. Die Aussicht reichte trotzdem über die gesamte Stadt, die die Nacht erhellte. Wenn man gut genug hinsah, konnte man den Turm des Kremls entdecken.
Sergej parkte neben der Straße neben einer Ansammlung kahler Bäume und stoppte den Motor des Wagens. Danach wand er sich an Sophy und sprach zu ihr: ,, Wir sind zwar nicht in mitten der Stadt, dafür hat man hier die perfekte Aussicht auf den klaren Himmel. Außerdem ist es hier ruhiger. Ich dachte die Ruhe währe besser für uns zwei. " Danach holte er den Sekt von der Rückbank und stieg aus, und holte die Raketen aus dem Kofferraum.

Sophy half ihm einen wenig mit den Raustragen der ganzen Sachen. "Es ist schon zwanzig vor Mitternacht. Wir müssen uns echt beeilen.", meinte sie.

,, Kein Problem!", meinte er motiviert und stellte den Sekt auf das Dach des Wagens. ~ Ich hoffe bloß, dass es sie nicht stört außerhalb der Stadt zu feiern. Aber so wie ich sie einschätze, mag sie wohl die Ruhe und die Natur. ~, zweifelte er etwas, obwohl es ihn doch nicht zu sehr beschäftigte, da er das Beste aus diesem Moment machen wollte. Danach nahm er die Raketen zu sich und begab sich auf das verschneite Feld und steckte die Stäbe, auf denen die Raketen befestigt waren, in den tiefen Schnee, bis er schließlich mit der letzten fertig war. Er erhaschte noch einen Blick auf die Armbanduhr, es waren nur noch wenige Minuten bis zum Start in ein neues Jahrzehnt. Trotz all dem war er innerlich nicht gestresst, sondern genoss wiedermal den Moment mit ihr, wie immer er auch ausfallen würde. Er stapfte durch den Schnee zurück zu ihr und lehnte sich bei ihr kurz gegen den Wagen. ,, Nun denn, lasst uns mal den Sekt vorbereiten.", meinte er lächelnd und öffnete die Flasche mit einem Korkenzieher, den er extra von Zuhaus mitgenommen hatte. Durch den Druck, der beim Öffnen entstand, rauchte der Sekt sozusagen ein wenig. Sergej schenkte in die zwei Sektgläser je zur Hälfte Sekt ein und legte die Flasche wieder zurück auf das Dach seines Pobeda. ,, Wenn du nicht mehr trinken willst, kannst du ihn ruhig stehen lassen.", meinte er und nahm sein Glas in die Hand.

Sophy blickte ihm entgegen, bevor sie zu ihm kam. "So sehr anstellen bei einem nicht hochprozentigen Alkohol werde ich mich auch nicht.", feixte sie und nahm ihr Glas. Sie stieß vorher mit Sergej an, bevor sie tranken. "Ich würde sagen wir feuern unsere Raketen erst nach Mitternacht ab, oder? Dann zählen sie quasi nur für uns beide, und wenn es wirklich Mitternacht schlägt, wäre es doof wenn wir erst unsere Raketen zünden müssten, bevor wir nach vorne zum Zaun am Abgrund huschen können, um das wahre Spektakel zu begutachten.", meinte sie und blickte Sergej gegen Ende des Satzes wieder an.

,, Genau, dasselbe dachte ich mir auch.", meinte er und sah sie dabei mit gut gelaunter Miene an und nahm erneut einen Schluck. Der Sekt schmeckte nur ansatzweise so gut wie Wodka für ihn. Anscheinend war er das Getränk zu sehr gewöhnt. Nachdem er noch einen Schluck machte, legte er seinen Arm um Sophys Hüften, hielt sie fest und wand seinen Blick zu ihr, als sie auch zu ihm sah. Er lächelte sie munter an. ,, Ich kann nicht sagen, wie froh ich bin so einen besonderen Moment mit dir zu verbringen. All die Jahre über habe ich Silvester zum Großteil alleine gefeiert. ", erzählte er mit einer etwas ruhigeren Stimme. Es waren nur noch 5 Minuten bis zu Neujahr.

"Ich habe es meist mit meiner Familie gefeiert. Meine Eltern sind zwar nicht wirklich streng, dennoch bevorzugen sie es, nach Tradition zu leben. Aber da sie ja seit mehreren Jahren immer unterwegs sind, habe ich meist mit meinen Brüdern gefeiert. Zumindest die letzten Jahre über. Und die haben kein Problem damit, wenn ich einmal nicht da bin. Kann ich teilweise auch verstehen." Sophy grinste und kicherte etwas. "Ich mag nun zwar erwachsen sein, aber ich werde immer die überdrehte Schwester sein. Ich muss zugeben, Sotari hat sich etwas besorgt angehört, als ich ihm erzählt habe, dass ich Silvester mit dir verbringen werde. Er ist halt sehr skeptisch so etwas gegenüber und du weißt warum." Daraufhin senkte sie den Kopf ein wenig, dachte aber, dies wäre nicht der Zeitpunkt dafür, also hob sie ihren Kopf wieder und legte ihn an Sergej's Schulter. "Aber ich bin mir sicher, wenn ihr beide euch genauer kennen lernt, wirst du auch sehen, dass mein großer Bruder echt ein verlässlicher Kerl ist. Ein bisschen so wie du.", sie lächelte Sergej mit strahlenden Augen an.

,, Ich fände es auch gut, wenn ich öfter nach Finnland komme. Wir könnten uns doch mal was im Sommer ausmachen, oder nicht?", meinte er mit einem glücklichen Lächeln. ,, Dann könnte ich deine Familie besser kennen lernen."
Er streichelte sie ein wenig und verweilte einen kurzen Moment der Ruhe mit ihr, während schon die ersten, frühen Raketen in die Luft gingen. ,, Ich schalte mal das Radio an. Es wird bestimmt ein gutes Lied laufen.", schlug er vor und öffnete die Tür seines Wagens und schult es an. Im ersten Sender lief schon mal etwas vielversprechendes gesungen von einem bekannten, russischen Sänger dieser Zeit. Er drehte etwas leiser, damit sie die Ruhe etwas genießen konnten. Die Musik passte zur Stimmung von heute. Daraufhin gesellte sich Sergej zurück zu ihr und nahm nochmals einen Schluck vom Sekt.
Das Lied ging zu Ende und schon wieder fing das nächste an.
,, Ach! Das kenne ich doch!", wunderte sich Sergej ein wenig. ,, Es heißt Moskaus Nächte, ist aber auch unter einem anderen Namen bekannt und wird manchmal in der Armee gesungen. ", meinte er mit einem stolzen Lächeln.
Am Himmelszelt jagten die Raketen hoch und verwandelten sich zu einem großen Feuerwerks Spektakel.

"Eduard Khil?", kam es von Sophy, als sie auf die Stimme hörte. Sie war schon etwas angespannt da es nur noch zwei Minuten bis zu den 80er Jahren brauchte.

Sergej lächelte sie an. ,, Richtig, du kennst ihn also auch? Er ist ein sehr guter Sänger. Ich könnte ihn Tag ein Tag aus singen hören und nicht genug bekommen.", schmunzelte er und sah ihr dabei in die Augen und vertiefte sich langsam in ihrer Klarheit, wobei sein Lächeln immer sanfter wurde. ,, Ich liebe dich..", flüsterte er praktisch und lächelte sie weiterhin wie verliebt an.

Es waren die letzten Sekunden bis zu Mitternacht, als Sophy dies hörte. Sie spitzte die Ohren und drehte sich um, sodass sie Sergej mit großen Augen direkt in seine blickte. Plötzlich ertönte der erste große Knall. Sophy wurde sofort abgelenkt und drehte ihren Blick wieder zur Stadt. Dort flogen die Raketen in die Luft und der Himmel wurde mit bunter Farbe verzaubert. Sophy musste sofort begeistert lächeln und ihren Blick wieder an Sergej wenden, doch bevor sie das wirklich tun konnte, spürte sie Sergej's Hand an ihrer Hüfte und war überrascht, als sie gleichzeitig durch das schnelle Geschehen gar nicht richtig mehr realisiert, dass er sie zu sich zog.

Sergej war völlig entschlossen über das, was er vor hatte. Das Feuerwerk im Hintergrund wurde immer Lauter, der Himmel immer bunter, nun war es so weit, es schlug gegen Mitternacht. Ein neues Jahrzehnt brach mit erhelltem Himmel an. Zugleich berührten sich Ihre Lippen im selben Moment. Im Hintergrund erhellte das Feuerwerk den gesamten Himmel.

Sophy ließ es mit Freude über sich ergehen. Sie legte ihre Arme um Sergej's Hals und spürte auch sogleich seine Zunge. Beide hatten ihre Augen zu. Sophy machte beim Küssen einfach mit. Schließlich spürte sie, wie das Gefühl im Bauch sich überschlug. Nun war sie sich sicher, dass sie eindeutig zu Sergej gehörte. Kurz öffneten die beiden ihre Augen, als sie kurz inne hielten und sich ansahen. "Ich liebe dich." Sophy fühlte sich fast wie eine neue Person, als sie diesen kleinen und doch so bedeutenden Satz aussprach. Das Pärchen setzte aber sogleich mit dem Rumschmusen fort.

Im selben Moment spürte auch Sergej die Verbundenheit mit ihr und die große Entschlossenheit ihr bis ans Ende der Zeiten beizustehen und sie zu lieben. Nun war er sich sicher, dass sie zueinander gehörten. Er behielt seine Augen geschlossen und genoss den Zungenkuss. Das flaumige, geborgene Gefühl war zurück. Doch nun konnte er zuordnen was es eigentlich war. Es war Liebe, die er soeben fühlte. Niemals würde er ihren letzten Satz vergessen. Auch seine Arme legte er um sie und hielt sie zu sich. Er spürte ihre Zunge. Sie war weich und lieblich für ihn, wie Sophy selbst.

Sophy drehte nach einer Weile den Kopf zur Seite und legte ihn Sergej an die Brust. "Wir sollten nicht zu viel vom Feuerwerk verpassen." Sie strich ihm über den Rücken, während sie ihn noch umarmt hatte.

Unvorstellbar Glücklich wandte er sich danach dem Feuerwerk zu, während er Sophy erneut zu sich hielt. So bunt und prächtig das Feuerwerk doch war, konnte er nicht anders und blickte wieder auf Sophy herab. Sie war ihm wichtiger als die bunten Lichter am Himmel. Es fühlte sich so an, als währe er nicht gegenwärtig, als ob sich die Welt nur noch um sie drehte. Seine Welt.

"Ich denke, dass die Achtziger viel Neues bringen werden. Was auch sonst. Ich bin ehrlich gesagt schon neugierig auf das Kommende. Wie die Mode sich entwickelt auch, obwohl mich die nicht so interessiert. Aber es interessiert mich halt, was alles neu kommen wird, wie gesagt." Wieder blickte Sophy zu Sergej hoch und küsste ihn wieder kurz mit Zunge. "Aber noch viel wichtiger ist, dass wir das Meiste zusammen erleben. Auch wenn wir beide anstrengende Jobs haben."

Weiterhin lächelte Sergej sie verliebt an. ,, Ich denke das lässt sich richten. Hauptsache wir haben einander. ", meinte er dazu und kuschelte sie etwas an sich, wie ein Plüschtier. ,, Ich zünde dann mal die Raketen.", gab er ihr bescheid und ließ sie langsam los, nahm das Feuerzeug aus dem Wagen und lächelte Sophy noch einmal an und begab sich wieder auf das Feld. Die Erste zündete er an, stapfte danach zur nächsten und beeilte sich etwas, bis er zur letzten kam, als er diese anzündete, jagte die Erste schon hoch in die Luft. Sergej beobachtete das Spektakel, wobei er fast vergaß in Sicherheit zu gehen. Doch schnell entfernte er sich von ihnen und nahm mit Abstand den Weg zurück zu Sophy. Die Raketen gingen nacheinander in die Luft und zeigten all ihre Pracht direkt über ihren Köpfen. Sergej bewunderte die Farben und die Größe des Feuerwerks. Er spürte die Fröhlichkeit und wand den Blick an Sophy, die auch beeindruckt erschien. Ein warmherziges Lächeln zog sich über sein Gesicht und erneut gab er ihr einen sanften Kuss auf ihre weichen Wangen.

Sophy gab ihm wieder einen kurzen Kuss auf den Mund. "Ich werde diesen Moment immer als einen der bedeutensten in Erinnerung halten. Jedoch sollten wir bald zurück zu deiner Wohnung fahren. Das größte Feuerwerk hat schon aufgehört." Sie bewunderte aber zugleich die Raketen, die Sergej soeben gezündet hatte.

Ohne weiteres stimmte Sergej ihr zu und räumte alles nötige wieder in den Wagen. Danach stieg auch er ein, sah einmal zu Sophy und sprach kurz: ,, Es war wunderbar mit dir. Die restliche Zeit mit dir werde ich weiterhin genießen. ", meinte er mit einer fröhlichen Miene und startete danach den Motor und wand sich danach dem Fahren zu.

"Leider können wir uns erst wieder in vier Monaten sehen. Eine gewaltige Zeit, aber ich muss viel in meiner Praxis arbeiten nächster Zeit." Sophy blickte Sergej traurig an.